Washington DC

Für den heutigen Montag sollte eine Besichtigung der amerikanischen Hauptstadt für eine 4ergruppe von uns anstehen. Gleichzeitig wollten sich abends 2 dieser Gruppe nach Washington verabschieden, um die Nacht dort zu verbringen und am nächsten Tag wieder abzureisen.

Die Anfahrt nach Washington verlief problemlos und dank perfekter Lotsendienste sind wir mehr oder weniger direkt auf der „Mall“ gelandet. Dummerweise mit dem Auto und noch ohne Parkplatz. Also beschlossen wir, erstmal das Gepäck ins Hotel zu bringen. Über die Qualität des Hotels vermag ich noch nichts zu sagen, jedoch ist die Lage vom Hotel Harrington phänomenal: mitten drin und günstig ist es auch noch.  Den Bericht aus dem Hotel werde ich nach Interview der Gäste nachreichen. Weiter geht es gen Riverside, da uns hier ein kostengünstiges parken empfohlen wurde und wir 20 USD für 4h parken als zu viel empfanden (mittlerweile finde ich es gar nicht mehr so schlimm). Washington hat komische Parkrates: bis 1h: 10$, bis 2h 15$, mehr bis Parkhausschluß: 20$. Zumindest in den 2 Parkhäusern, in die ich reingeschaut habe.
Am River – hier haben wir damals vor 6 Jahren auch schon mal geparkt – finden wir eine super Parkuhr. Was wir nicht bedacht haben, ist die Tatsache, dass wir nicht genug Kleingeld bei uns haben und die Parkplatzbetreiber auch nicht unbedingt willig sind, Geld zu wechseln. Also haben wir nur 2h Zeit auf der Parkuhr. Da hätten wir auch in der City parken können. Nun auf zur Mall zurück, diesmal zu Fuß.

Die Mall, also der Bereich zwischen Capitol, den ganzen Monumenten und dem weissen Haus ist imposant. Erst hatte ich riesig geschrieben, was es auch trifft. Viel Platz, eingefasst von alten Gebäuden (Museen). Man läuft vom Capitol aus direkt auf das Washington Monument zu und hat einfach das Gefühl nicht anzukommen. Ich habe mal grob abgemessen, das müsste ca. 1 km sein von der 7th Strasse (die wir hochkamen) bis dorthin. Das Washington Monument ist einfach riesig. Erwartungsgemäß waren die (kostenfrei erhältlichen) Karten zur Besteigung schon für den Tag vergeben.

Washington Monument vom National WW II Memorial
Washington Monument aus Sicht des National WW II Memorial

Neu war für mich das National World War II Memorial, was auf das Washington Monument folgt. Unglaublich, dass es hier noch Platz gab. Das Memorial ist erst 2004 fertig gestellt worden, so dass ich es auch nicht erinnern konnte. Bemerkt habe ich, dass für Amerika der WW II erst 1941 angefangen hat bzw. ich kam kurzzeitig ins Grübeln.

National World War II Memorial
National World War II Memorial

Von dort aus ginge es weiter via Reflection Pools zum Lincoln Memorial und vielen anderen Sehenswürdigkeiten.

Reflection pool to Lincoln
Reflection pool to Lincoln

Auf Grund der beschränkten Zeit, da die 2 nicht in Washington-Bleiber in der nächsten Nacht zu den Outer Banks reisen möchten und somit auch bald wieder zurück zur Basis müssen, biegen wir ab, um wenigstens noch einen Blick auf das weiße Haus zu werfen. Das ist ganz schön weit weg und ich hätte es toll gefunden, wenn die Herrschaften Ihr Auto nicht direkt in die Blick und Fotografierachse gestellt hätten.

The White House
The White House

Aber wenn man sich bemüht hätte, hätte man auch noch weiter vor bis an den anderen Zaun gehen können. Wollten wir aber nicht, denn wir waren vollkommen fasziniert vom National Christimas Tree, dem zur Zeit ungeschmückten Staatsweihnachtsbaum. Wir blicken auf die Uhr und beschließen, mit der Subway zurück zum Auto zu fahren und dann auch noch ein wenig Sightseeing mit dem Auto zu machen.  (Es gab wohl auch schon die ersten Fußbeschwerden).
Auf dem Weg zur U-Bahnstation habe ich das erste Mal eine Pressekonferenz auf der Treppe vor einem Gebäude gesehen. So ganz echt, sogar mit einer Kamera. Um was es ging  weiß ich nicht, bei Interesse kann ich ein Video uploaden.

Pressekonferenz
Pressekonferenz

Weiter geht es mit der U-Bahn. Es ist immer wieder interessant, wie viele verschiedene Modelle es geben kann, beim Ticketerwerb. Man hat mir im Nachhein erklärt, wie das in Washington funktioniert, aber auch ohne dieses Wissen kommen wir wieder am Auto an. Danke übrigens an den Passanten, der uns beim Verlassen der U-Bahn die Richtung gewiesen hat. 2 Minuten später hätten wir es auch gefunden 😉

Also: Parkuhr überzogen, kein Ticket. Gut. Nun Autosightseeing. Quer durch Washington Richtung Georgetown. Dank der super Lotskünste meines Beifahrers sehen wir wirklich viel von Georgetown. Eine tolle Gegend in dieser großen Stand. Wahrscheinlich ist Wohnraum nicht bezahlbar. Wir trinken noch einen Kaffee und verabscheiden uns von den Dortbleibern und stürzen uns beeindruckt in den Stau auf den Heimweg. Hier hätte man sicher auch gut studieren können 🙂

Zu Hause ist packen angesagt und endlich mal den Kindersitz ordentlich befestigen. Im Stau und an der Tankstelle haben wir da schon einmal die Voraussetzungen geschaffen. Wenn man weiß, was man machen muß, ist es gar nicht so schwer. Irgendwann ab ins Bett. Um 04.00 am nächsten Morgen wollen wir zu den Outer Banks fahren.

Erkenntnisse:

  • Keine Stadtbesichtigung in Badeschlappen (oder wie nannten sich die Dinger?)
  • Es gibt sie, die öffentlichen Pressekonferenzen
  • Mit Zeit bekommt man auch LATCH in den Griff
  • Man hätte mal in Georgetown studieren sollen

Donnerstag: Brautmoden und Flughafen

Während ich noch versuche, den Kindersitz endlich mal richtig in das Auto einzubauen (das Ding war da ganz schön labberig drin, wenn auch nach Einbauweise a ) korrekt eingebaut), wurde entschieden, dass unsere Tochter ein noch nicht ganz würdiges Kleid dabei hat und es ergab sich eine spontane Reisegruppe zum Brautmodengeschäft. Also Versuche mit „LATCH“ abgebrochen und ab zum nächsten Davids Bridal, einer  Brautmodengeschäft-Kette (wie ich eben erfahren habe), in dem auch die Braut Ihr Kleid erworben hat. Die Begrüßung erfolgte mit dem Amerika-üblichen Tamtam. Nachdem wir den Namen der Braut buchstabiert hatten, wurden wir in die Ecke hinten rechts (Kindermoden) verwiesen und Verkäuferin 1 tippte am Computer rum. Ich bin das erste Mal in so einem Geschäft gewesen. Beeindruckend. Alles weiß. Hinten eine Spiegelarea mit diversen Bühnen und scheinbar pro Braut festen Umkleidekabinen. So sah es zumindest aus. Der Service, wenn man „nur“ ein Kinderkleid haben möchte, nicht so super. Die Farbe vom Brautkleid wurde uns nie so richtig kommuniziert und die Damen wussten quasi nix, wenn sie mal vorbeikamen. „Basst scho“, scheint ihre Einstellungen gewesen zu sein. Unter viel drängen konnten wir wenigstens den Gürtel in einen lilanen umbauen. Komischerweise haben alle Größen lt. Verkaufsteam immer perfekt gepasst, auch wenn das arme Kind in manchen Größen aussah, wie ihr Vater, so rein um die Bauchgegend. Auch Änderungen der Kleides waren nicht möglich, zumindest nicht innerhalb von 2 Tagen. Man bräuchte 14 Tage für sowas. Aber ich könnte ja mal zur Änderungsschneiderei-Reinigung rüberdüsen und die Fragen. Gesagt getan.  Die Änderungsschneiderei erklärte den Termin für machbar. Also wieder zurück zum Weddingladen. Nun die Schuhe. Hier erlebte ich nun den servicetechnischen Abschuss. Da die favorisierten Schuhe nicht passten, wurden sie kurzerhand mit etwas Schaumstoff (aus der Verpackung) ausgefüllt. Passt doch! Als man merkte, dass insbesondere ich mit der „Lösung“ nicht einverstanden war und wir gehen wollten, begab man sich dann gnädigerweise doch noch nach hinten ins Lager, ob man nicht die präferierte Größe dort finden konnte. Spätestens da hatte ich keine Lust mehr auch nur irgendwas dort zu kaufen. Naja, die Schuhe fanden sich dann auch nicht im Lager, wir sind mal schnell mehr als mehr als 100 USD losgeworden, Rabatt bei Nennung der Braut gab es auch. Mit Kleid am Kind ging es dann zum Schneider, der nun noch einmal ca. 2/3 des Kaufpreises für die Änderung haben wollte. Wir lehnten dankend ab und beschlossen, dass unser Kind nun wachsen muss, wir entsprechende Schuhe kaufen müssen oder das Kind das Kleid hochheben muss. Immerhin konnten wir beim Reinigungschneider das Kleid ausziehen und Davids Staff hat mir sogar noch eine Plastiktüte für das Kleid spendiert. Abschließend muss man sagen, dass ich von Davids Brautladen’s Service nur mäßig begeistert bin und erstmals von dem amerikanischen Service enttäuscht bin.
Also zurück nach Hause und vorbereiten für die nächste Mission:

Ich hatte mich der Aufgabe angenommen, den heute ankommenden Rest der deutschen Hochzeitsgruppe am Flughafen abzuholen. Hierzu musste ich mich gegen den Gastgeber und Bräutigam durchsetzen, am größten war wohl meine Argumentation, dass er zu dieser Zeit wichtigere Dinge zu tun hat als ich.
Ich entschied mich für die einfachere, mehr autobahngestützte Route. Sollte man auf der 28 von Süden kommen, sollte man vor den Worten „Toll Road“ keine Angst haben. Man kommt auch ohne Toll zum Flughafen. Da ich recht knapp war, habe ich es geschafft, nur für 7 Minuten auf dem Parkplatz eingebucht zu sein.  Einheimischer Tip zum Kurzzeitparken: Auch wenn es erlaubt, ist nie am Automaten an der Ausfahrtsschranke bezahlen. Da es hier wie fast überall eine Stundentaktung gibt und man bei Bezahlung im Terminal noch ca. 30 Minuten Zeit hat, um rauszukommen, könnte man so billiger kommen. Die Rückfahrt dauerte wieder entsprechende Zeit (Rush hour) und den Abend verbrachten wir in geselliger, großer Runde.

Männer kaufen oder mieten ihren Anzug übrigens bei MW Tux. Da mir die Anzüge nie auf Anhieb passen, frage ich mich allerdings, wie das mit dem Mieten funktionert. Aber das wäre wahrscheinlich eine andere Geschichte.